Um Ihren Bedürfnissen im Berufsalltag bestmöglich zu entsprechen, können Sie den CAS Paralegal in einer von zwei Vertiefungen besuchen: Die Vertiefung General Paralegalism bringt Ihnen die Grundzüge des Verfahrensrechts und die effektive Arbeitsweise als Paralegal näher. In der Vertiefung Paralegalism in Financial Services fokussieren Sie sich auf Themen, die in der Beratung von Bank- und Versicherungskunden besonders wichtig sind. 

Kerninhalte

Vertragsrecht

• Allgemeines Vertragsrecht
• Kaufvertrag, Werkvertrag, Auftrag und Darlehen
• Mietvertrag
• Arbeitsvertrag

Gesellschaftsrecht

• Personengesellschaften (einfache Gesellschaft, Kollektivgesellschaft und Kommanditgesellschaft)
• Aktiengesellschaft (insbesondere Gründung, Kapitalveränderung, Beschlussfassung im Verwaltungsrat und an der Generalversammlung, Verantwortlichkeit der Organe und Aktionärbindungsverträge)
• Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Familienrecht

• Eheschliessung und Scheidung
• Eheschutzmassnahmen
• Unterhaltsrecht

Erbrecht

• Grundzüge des Erbrechts (gesetzliche Erbfolge, Pflichtteilsansprüche)
• Testament und Erbvertrag

Strafrecht

• Strafen (Freiheitsstrafe, Geldstrafe, Busse) und Massnahmen (therapeutische Massnahmen und Verwahrung)
• Tötungs-, Körperverletzungs-, Sexual- und Wirtschaftsdelikte
• Einführung in das Strafprozessrecht

Vertiefung nach Wahl

General Paralegalism

• Kanzlei- und Wissensmanagement
• Datenschutz und Compliance
• Grundlagen der Rechtsdurchsetzung (Zivilprozessrecht sowie Schuldbetreibungs- und Konkursrecht)

Paralegalism in Financial Services

• Datenschutz und Compliance
• Vertiefung Familien- und Ehegüterrecht
• Vertiefung Erbrecht
• Einführung in das Sachenrecht
• Einführung in das Sozialversicherungsrecht

Der Zertifikatskurs fokussiert in erster Linie auf das schweizerische Recht. Bei einer genügend hohen Anzahl Anmeldungen aus dem Fürstentum Liechtenstein wird – abhängig vom Rechtsgebiet – auch das liechtensteinische Recht besprochen.

Zielgruppe

Der Zertifikatskurs richtet sich an Fachkräfte ohne juristischen Hochschulabschluss mit Bezug zu rechtlichen Problemstellungen, z.B. in

• HR-, Compliance- und Rechtsabteilungen von Unternehmen aller Branchen
• Banken und Versicherungen
• Rechtsanwaltskanzleien
• Treuhandunternehmen
• Immobilienverwaltungen
• General- und Führungssekretariaten
• der öffentlichen Verwaltung
• Hochschulen

Zulassung

Zugelassen sind Personen

• mit einem anerkannten Tertiärabschluss (Universität, Fachhochschule, Höhere Fachschule oder Höhere Fachprüfung);
• mit qualifizierter Berufserfahrung;
• mit einer Tätigkeit in einem Arbeitsfeld, in dem sie das Gelernte umsetzen können (Prinzip Transferorientierung).

Bewerberinnen und Bewerber, die über vergleichbare Abschlüsse und entsprechende Berufserfahrung verfügen, können auf Basis einer individuellen Prüfung des Dossiers aufgenommen werden. 

Nach Abschluss dieses Kurses können Sie

• rechtliche Problemstellungen als solche erkennen und eine Ersteinschätzung vornehmen, welche weiteren Schritte zu unternehmen sind;
• die Grundbegriffe und Grundzüge der praktisch bedeutsamsten Rechtsgebiete (Vertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Familienrecht, Erbrecht, Strafrecht) erklären;
• einfachere und komplexere Fragen aus diesen Rechtsgebieten unter Verweis auf die einschlägigen Gesetzesbestimmungen beantworten;
• komplexere Sachverhalte in diesen Rechtsgebieten aus dem Praxisalltag analysieren und die wesentlichen Schwierigkeiten identifizieren;
• anhand einer fundierten Recherche eine Lösungsskizze oder einen Dokumentenentwurf zu diesen Schwierigkeiten für die Besprechung mit einer Juristin oder einem Juristen anfertigen;
• nach Rücksprache mit der zuständigen Juristin oder dem zuständigen Juristen – oder in einfacheren Fällen eigenständig – die Lösung gegenüber internen und externen Anspruchsgruppen vertreten;
• durch Kenntnisse der prozessrechtlichen Grundzüge (Zivilprozessrecht, Strafprozessrecht sowie Schuldbetreibungs- und Konkursrecht) die Rechtsdurchsetzung begleiten, die nötigen Schritte identifizieren und einen Fall gekonnt verwalten;
• die erworbenen Kenntnisse einsetzen, um Vorlagen zu erstellen und das erworbene Wissen innerhalb der eigenen Organisationseinheit zu verwalten (Wissensmanagement).

Was ist der grundsätzliche Unterschied zwischen dem CAS Paralegal und dem Vorbereitungskurs?
Der CAS Paralegal ist ein Weiterbildungsangebot der OST, das mit einem Leistungsnachweis der Fachhochschule abschliesst. Die Bewertung dieses Leistungsnachweises erfolgt durch die Dozierenden der OST. 

Der Vorbereitungskurs Paralegal mit eidg. Fachausweis bereitet auf die Berufsprüfung vor, die vom Schweizerischen Anwaltsverband (SAV) angeboten wird. Über die Zulassung zur Prüfung und den Prüfungserfolg entscheidet die Prüfungskommission des SAV. 

Sind die Abschlüsse der beiden Weiterbildungsangebote vergleichbar? 
Beide Abschlüsse – sowohl das Certificate of Advanced Studies (CAS) der OST als auch der eidg. Fachausweis – sind in der Praxis als Nachweis einer hochstehenden Zusatzqualifikation auf der tertiären Bildungsstufe anerkannt. Welches Angebot besser passt, hängt von persönlichen Faktoren wie z.B. der Vorbildung, dem bisherigen Karriereweg oder der verfügbaren Zeit ab. 

Fördert das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) beide Weiterbildungsangebote? 
Nein. Das SBFI fördert nur den Vorbereitungskurs Paralegal mit eidg. Fachausweis, nicht aber den CAS Paralegal. 

Wie geht es nach dem erfolgreichen Abschluss der beiden Weiterbildungsangebote weiter? 
Absolventinnen und Absolventen des CAS Paralegal haben den Grundstein für den Erwerb des DAS Advanced Paralegal gelegt. 

Mit Erwerb des eidg. Fachausweises steht Ihnen der Zugang zu unseren weiteren CAS-Angeboten offen. Überdies besteht nach Erwerb des eidg. Fachausweises und nach bestandener Zulassungsprüfung die Möglichkeit, ein Bachelor-Studium in Management und Recht aufzunehmen.