Die rasanten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) und Robotik werfen drängende Fragen auf: Wie gestalten wir Technologie so, dass sie dem Gemeinwohl dient? Welche Werte sollten technologische Innovationen leiten? Diese Fragen betreffen nicht nur Ingenieure und Technologen, sondern auch Philosophinnen und Philosophen wie Judith Simon.
Simon, Professorin für Philosophie an der Universität Hamburg und Vizevorsitzende des Deutschen Ethikrats, bringt eine einzigartige Perspektive in die Diskussion um Mensch-Maschine-Interaktion ein. Als Philosophin betrachtet sie Technologie nicht nur als eine Ansammlung funktionaler Werkzeuge, sondern als gesellschaftlich eingebettete Phänomene. Ihr Ansatz ist geprägt von kritischem Nachdenken und einem Streben nach gedanklichem Fortschritt durch Reibung und Austausch.
In der Technikwelt, die oft von Innovationsdrang und Begeisterung geprägt ist, fungiert Simon als beobachtende Brückenbauerin. Sie verneint den Fortschritt nicht, sondern hinterfragt ihn: Welche Auswirkungen haben humanoide Roboter auf unsere sozialen Strukturen? Was passiert, wenn KI-Systeme zunehmend menschenähnlich werden? Diese Fragen sind insbesondere angesichts der nächsten Welle von humanoiden Robotern relevant, die Hersteller als „so menschenähnlich wie nie zuvor“ ankündigen.
Für Simon und den Ethikrat stehen dabei zentrale ethische Prinzipien im Fokus: Würde, Autonomie, Fairness und Gemeinwohl. Denn KI und humanoide Roboter sind nicht neutral – sie sind Produkte menschlicher Entscheidungen. Diese Entscheidungen beeinflussen, wie Technologien in der Gesellschaft wirken und wie sie möglicherweise bestehende Ungleichheiten verstärken oder abbauen können.
Die Arbeit von Judith Simon zeigt, dass der Dialog zwischen Philosophie und Technik notwendig ist, um eine verantwortungsvolle Gestaltung von Zukunftstechnologien zu gewährleisten. Es ist ein Zusammenspiel von Begeisterung und Kritik, das den Weg in eine Technologiezukunft ebnet, die sowohl innovativ als auch ethisch reflektiert ist.