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Neue Weiterbildung bringt Schwung in die Veloplanung

12.06.2025

Im internationalen Vergleich bleiben Velofahrende in der Schweiz noch vielerorts auf der Strecke. Michael Liebi, Co-Kursleiter des neuen CAS Best Practice Veloverkehr, erklärt, was es braucht, damit die Bevölkerung vermehrt aufs Velo «umsteigt» und was die Schweiz diesbezüglich von anderen Ländern lernen kann.

Die Niederlande und Dänemark gelten als Pioniere einer konsequenten Veloförderung.
Die Niederlande und Dänemark gelten als Pioniere einer konsequenten Veloförderung. Vorbildlich sind dort nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Einstellung von Politik und Gesellschaft. Menschen aller Gesellschaftsschichten und Altersgruppen nutzen das Velo in ihrem Alltag ganz natürlich als Verkehrsmittel. Eine solch selbstverständliche Velonutzung wird auch für die Schweiz angestrebt.

Lernen von den Velopionieren

Der Veloverkehr gilt als Schlüssel für eine nachhaltige Mobilität. Doch vielerorts fehlt es in der Schweiz noch an sicheren und durchgängigen Velowegen. Der neue CAS Best Practice Veloverkehr der OST – Ostschweizer Fachhochschule greift dieses Defizit auf. «Wir können von der Erfahrung anderer Länder profitieren und müssen das Rad nicht neu erfinden», sagt Michael Liebi, Dozent für Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung an der OST und Co-Kursleiter des neuen CAS. Im Rahmen des Kurses unternehmen die Teilnehmenden eine Exkursion in die Niederlande und analysieren dort beispielhafte Infrastrukturen gemeinsam mit lokalen Fachpersonen.

«Wir können von der Erfahrung anderer Länder profitieren und müssen das Rad nicht neu erfinden.»

Michael Liebi, Dozent für Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung und Co-Kursleiter des neuen CAS Best Practice Veloverkehr

Praxisorientierte Umsetzung im Schweizer Kontext

Im CAS steht nicht nur das Lernen von Vorbildern im Vordergrund, sondern es geht auch darum, deren Ansätze auf die Situation in der Schweiz zu übertragen. «Der Kurs zeigt konkrete Wege auf, wie sich internationale Best-Practice-Lösungen adaptieren lassen», erklärt Michael Liebi. Die Teilnehmenden arbeiten mit den Partnerstädten Bern, Basel und Chur zusammen und erproben ihre Ansätze direkt vor Ort. Thematisiert werden sowohl bauliche Fragen als auch gesellschaftliche und politische Voraussetzungen für die Veloförderung. Ein Fokus liegt auf der aktiven Einbindung der Bevölkerung und der engen Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren aus Praxis, Verwaltung und Politik.

«Der Kurs zeigt konkrete Wege auf, wie sich internationale Best-Practice-Lösungen adaptieren lassen.»

Michael Liebi, Dozent für Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung, Co-Kursleiter des CAS Best Practice Veloverkehr

Velowende als Teil einer umfassenden Verkehrswende

Der CAS richtet sich an Fachpersonen aus Planung, Politik und Verwaltung, die sich für nachhaltige Mobilität einsetzen. «Wo gut gebaute Infrastrukturen erstellt werden, und diese – wo nötig – vom Autoverkehr getrennt sind, benutzen breite Bevölkerungskreise das Velo. Eine unsichere Veloführung, beispielsweise mit schmalen Radstreifen auf stark befahrenen Strassen, nutzen jedoch nur wenige, geübte Velofahrende», so Liebi. Der Kurs versteht Veloförderung nicht als Einzelmassnahme, sondern als Teil einer umfassenden Verkehrswende. Dabei steht die Vision einer lebenswerten Stadt im Zentrum – mit mehr Platz für Menschen, weniger Verkehrslärm und sicheren Wegen für alle Altersgruppen.

«Wo gut gebaute Infrastrukturen erstellt werden, und diese – wo nötig – vom Autoverkehr getrennt sind, benutzen breite Bevölkerungskreise das Velo. Eine unsichere Veloführung, beispielsweise mit schmalen Radstreifen auf stark befahrenen Strassen, nutzen jedoch nur wenige, geübte Velofahrende.»

Michael Liebi, Dozent für Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung, Co-Kursleiter des CAS Best Practice Veloverkehr