Die «Kollegiale Beratung» kommt als Methode insbesondere in Team-Fallbesprechungen und Intervisionen in der Praxis Sozialer Arbeit umfangreich zum Einsatz. Fachleute aus einem oder auch mehreren Fachgebieten (z. B. Soziale Arbeit und Pflege) besprechen dabei einen komplexen Fall, um mögliche Vorgehensweisen abzuleiten. Sie soll dabei helfen, herausfordernde berufliche Situationen gemeinsam im Team zu reflektieren und praxisnahe Lösungsansätze und gezielte Interventionen zu entwickeln. Nebst der professionellen Fallreflexion mit fachlich begründeten Interventionen fördert die «Kollegiale Beratung» auch die Selbstreflexion und die Kollegialität im Team.
Teamkollege KAI hört mit
Doch wie soll das Ganze aussehen? Im Rahmen von kollegialer Beratung soll KAI «mit am Tisch sitzen», dem Austausch der Teilnehmenden zuhören und folgen sowie bei gezielter Ansprache oder falls sinnvoll von selbst, Impulse einbringen. Der Einsatz von KAI führt so zu einer KI gestützten Qualitätssicherung von professionellen Standards und damit Professionalisierung eines zentralen Tätigkeitsbereiches der Sozialen Arbeit.
Mehr Zeit fürs Wesentliche
Im Rahmen einer Anschubfinanzierung durch die KI-Katalysator-Förderung wurden auch Praxisorganisationen befragt, um deren Anforderungen und Bedarfe in die Entwicklung des Tools miteinzubeziehen. Konkret soll die KI-Unterstützung dabei helfen, dass sich die Teilnehmenden besser auf die Besprechungsinhalte konzentrieren können, da KAI den richtigen Prozessablauf im Auge behält. Zudem prüft KAI das Zeitmanagement sowie die Einhaltung der zugewiesenen Rollen und die jeweiligen Redeanteile der Beteiligten.
Fortschritt und Ausblick
Auf der Grundlage der ersten Machbarkeitsanalyse und eines Demo-Prototyps für die «Kollegiale Beratung» sollen – abhängig von der Weiterfinanzierung des Projekt - zukünftig die nächsten Schritte zur Entwicklung eines verbalisierten und visualisierten Prototyps gemacht werden. Die soll unter dem kontinuierlichen Einbezug von Praxispartern:innen und Studierenden erfolgen. KAI hat das Potential sowohl die KI-gestützte Vermittlung von Methoden in Studiengängen als auch die professionelle Umsetzung der kollegialen Beratung in der Praxis zu fördern.
Das Projekt wird seitens der OST von folgenden Personen bearbeitet:
- Departement Soziale Arbeit: Prof. Dr. Steve Stiehler; Nadine Burtschi, Carole Zellner (IFSAR); Lukas Schär (Lehre & ISAL) und Karin Signer
- Institut für Software; Departement Informatik: Prof. Dr. Mitra Purandare und Benjamin Plattner
- I3 Institut für Interaktive Informatik; Departement Informatik: Prof. Dr. Markus Stolze