Gewalt und Aggression im Pflegeheim wird oft tabuisiert, kommen aber dennoch häufig vor. In unserem Forschungsprojekt widmen wir uns spezifisch Situationen in Pflegeheimen, in denen ein erhöhtes Risiko für Gewalt besteht. Dabei betrachten wir Gewalt, die von Bewohnenden und/oder Pflegepersonen ausgeht und jeweils Pflegepersonen oder Bewohnende betrifft.
Gewalt oder Aggression liegen dann vor, wenn eine Handlung eine Person körperlich oder seelisch verletzt und/oder von der Zielperson als bedrohlich oder schädigend empfunden wird. Dabei kann die Handlung
körperlich erfolgen: z.B. Festhalten, Stossen, Spucken oder Schlagen
nonverbal ausgedrückt werden: durch drohende Mimik und Gestik
verbal gezeigt werden: z.B. Zurechtweisungen, Schimpfen, Beleidigen oder Drohen
auch das Unterlassen einer Handlung oder die Vernachlässigung sowie das Ignorieren von Bedürfnissen der Bewohner*innen kann als Aggression oder Gewalt betrachtet werden
Wie häufig Gewalt im Pflegeheim vorkommt, können wir nicht genau sagen. Genauso wenig wissen wir darüber, wie Gewalt im Pflegeheim entsteht. Gewalt passiert normalerweise im Verborgenen, deswegen ist es schwer genaue Aussagen dazu zu machen. In Pflegeheimen gibt es viele Risikofaktoren für Gewalt (z.B.: hohe Arbeitsbelastung, Personen mit körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen, Machtungleichheiten, Abhängigkeiten).
Gewalt im Pflegeheim führt bei allen Beteiligten Personen zu schwerwiegenden gesundheitlichen und sozialen Problemen. Deswegen ist es unser oberstes Anliegen, zur Prävention von Gewalt im Pflegeheim beizutragen.
Unser Ziel ist es, zu erfassen, wie Situationen mit Gewaltrisiko entstehen, wie sie erlebt werden und wie die beteiligten Personen darin handeln.
Um unser Ziel zu erreichen, haben wir mehrere Methoden kombiniert:
Die qualitative und quantitative Datenerhebung sind abgeschlossen. Die Datenanalyse läuft und Ergebnisse werden im Herbst 2025 vorliegen.